Katzen in der Wohnung halten? Bei diesem Gedanken schütteln nach wie vor viele verständnislos den Kopf. Quälerei sei das, weil ein Mäusefänger nun mal nach draußen gehöre. Am besten noch auf einen Bauernhof, wo er sich von fetten Mäusen und frischer Kuhmilch artgerecht ernährt. Die Kätzchen wachsen im natürlichen Umfeld auf dem Heuboden auf – wie romantisch.
Romantisch vielleicht, aber fern jeglicher Realität. Fakt ist, dass frei lebende Katzen durch den Verzehr von Kleinnagern wie Mäusen und Ratten einem enormen Parasitendruck unterliegen. Um diesen zumindest einigermaßen einzudämmen, bedarf es der Verabreichung wirkungsvoller Wurmkuren, mindestens alle zwölf Wochen. Hinzu kommen nicht einschätzbare Belastungen durch Pestizide, deren Spuren sich in allen Nagern wiederfinden, die Getreide verzehren. Kuhmilch ist aufgrund der Lactose-Unverträglichkeit von Katzen ohnehin nicht zum Verzehr geeignet, sie verursacht heftige Durchfälle. Und die niedlichen Kätzchen vom Heuboden interessieren spätestens im Alter von 20 Wochen meistens niemanden mehr. Ihr Schicksal ist oft ungewiss und endet nicht selten im Tierheim oder als Verkehrsopfer auf einer Landstraße. Dasselbe Schicksal droht Freigängern in Wohngebieten. Denn wenn in der Nähe eine stark befahrene Straße ist, bedeutet das Lebensgefahr. Katzenhalter in städtischen Gebieten finden in der Regel keine geeigneten Umweltbedingungen vor, um ihren Vierbeiner guten Gewissens hinaus zu lassen. Es ist sinnvoll, diese Tatsache bereits bei der Anschaffung der Katze zu bedenken. Denn es gibt zahlreiche Stubentiger, die sich bestens für die Indoor-Haltung eignen. Die meisten Rassekatzen gehören dazu. Unter den beliebten Wald- und Wiesenkatzen, ohne Stammbaum, gibt es hingegen viele Freigeister, denen Auslauf tatsächlich sehr wichtig ist. Das trifft jedoch längst nicht auf alle zu.
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