Pflege & Styling
Manche brauchen sie täglich, andere nur ab und zu. Fellpflege ist dennoch ein Thema für jeden Katzenhalter. Das üppige Haarkleid einer Perserkatze erstrahlt nur dank intensiver Zuwendung in rassetypischer Opulenz. Und auch Maine Coons und Norwegische Waldkatzen verschönert gelegentliches Bürsten durchaus. Stubentiger im kurzhaarigen Gewand wirken gepflegter, wenn sie zumindest manchmal gebürstet werden. Während des zweimal jährlich anstehenden Fellwechsels genießen alle Samtpfoten tägliche Pflege. Sie hilft, den Wechsel des Haarkleids schneller und angenehmer zu gestalten.
Bestens ausgestattet
Gepflegte Stubentiger sind Schönheiten und fühlen sich wohler als ungepflegte Artgenossen. Für die perfekte Pflege benötigt ihr Besitzer die richtige Ausrüstung, denn unterschiedliche Fellvarietäten erfordern auch auf sie abgestimmtes Equipment. Was für alle Styling-Utensilien gilt: Bürsten, Kämme, Trennmesser, Noppenahndschuhe und Scheren sollten hochwertig verarbeitet sein. Denn qualitativ ansprechende Ausrüstung erleichtert die Arbeit und hält länger. Das gilt auch für Krallenzangen.
Sichere Lagerung
Bei minderwertigem Equipment besteht sogar die Gefahr, der Katze Unwohlsein zu bereiten. Denn wenn es bei der Pflege piekst und kratzt oder die Krallen erst nach dem dritten Ansetzen gekürzt sind, hört für viele Stubentiger der Spaß auf.
Auch die Wartung der Pflege-Ausrüstung ist empfehlenswert. Am besten nach jedem Einsatz gründlich reinigen und an sicherer Stelle verstauen. Scheren sollten getrennt voneinander lagern, weil sie stumpf werden, wenn sie in einer Schublade immer aneinander stoßen. Auch sollten hochwertige Scheren von einem Fachmann überprüft werden, wenn sie hingefallen sind. Denn meistens verzieht sich bei dem Sturz etwas und die Schnittqualität leidet. Regelmäßiges Ölen des Scherengelenks fördert die Leichtgängigkeit beim Schneiden.
Leben mehrere Katzen in einem Haushalt, sollte jede ihr eigenes Pflege-Equipment haben. Das beugt der Übertragung von Parasiten und Hautkrankheiten vor.
Shampoos & Co.
Auch Katzen sollten zumindest gelegentlich gewaschen werden. Zum Beispiel dann, wenn sich der Mäusefänger stark verschmutzt hat, gerade an Verdauungsproblemen mit Durchfällen leidet oder auf einer Rassekatzenausstellung um Pokale und Titel wetteifern soll. Jedenfalls ist es sinnvoll, schon junge Samtpfoten an den Vorgang des Waschens zu gewöhnen, damit es im Ernstfall keinen Proteststurm gibt. Für die Pflege ausschließlich hochwertige Katzenshampoos verwenden.
Styling Tipps für jede Länge
Lang, mittel oder kurz? Jede Felllänge bedarf einer speziellen Pflege. Glänzend, matt, glatt oder gewellt? Auch die Textur des Haarkleids erfordert Know-how. Denn nur dann bleibt der typische Look des Stubentigers auf Dauer bewahrt.
Rapunzelmähne?
Die verschwenderische Haarpracht einer Perserkatze bedarf täglicher Pflege. Erfolgt sie nicht, drohen hartnäckige Verfilzungen, die oft schon nach wenigen Stunden nur noch mühsam mit den Fingern zu entwirren sind. Für den Katzenhalter ist das anstrengend, für die gepeinigte Samtpfote Quälerei. Denn die Entwirrung von Filzknoten schmerzt. Setzt sich der Pflegemangel über längere Zeit hinweg, helfen nur noch Trennmesser, Schere und notfalls eine Mini-Schermaschine. Ganz schlimme Fälle landen beim Tierarzt, der sie unter Vollnarkose komplett abschert. Es gibt auch Katzensalons, die sich diesem Problem annehmen. Tipp: Zum Durchtrennen massiver Filzknoten eine abgerundete Schere verwenden und den Filzknoten im 90 Grad Winkel zur Haut hin aufschneiden. Dann mit den Fingern entwirren.
Die richtigen Bürsten und Kämme
Für üppiges Perserfell eignen sich hochwertige Drahtbürsten mit gebogenen Borsten und abgerundeten Spitzen. Bei der Feinarbeit helfen Kämme mit unterschiedlicher Zinkenbreite.
Haare auf Halbmast?
Semilanghaar-Katzen, Handtaschentiger mit halblangem Fell, sind pflegeleichter als Perser. Aber Bürste und Kämme sollten mindestens einmal pro Woche ran. Mit zunehmendem Alter intensiviert sich der Pflegeeinsatz. Aufgrund des veränderten Stoffwechsels und altersbedingter Erkrankungen verschlechtert sich oft die Fellqualität und das Haar neigt dann zum Verfilzen.
Kragen und Knickerbocker schonen
Bei der Pflege von Maine Coon, Norwegischen Waldkatzen, Ragdoll, Heiliger Birma & Co. kommen auch hochwertige Drahtbürsten mit gebogenen Borsten und Kämme zum Einsatz. Allerdings ist beim Bürsten darauf zu achten, keinesfalls zuviel Unterwolle auszubürsten. Ansonsten schwindet das rassetypische Volumen der halblanghaarigen Schönheiten von Mal zu Mal. Auch an den Halskragen, Schwänzen und Knickerbockern, den üppigen Fellhöschen an den Hinterbeinen, ist Vorsicht geboten.
Sportlicher Kurzhaarschnitt
Besitzer kurzhaariger Schnurrer haben wenig mit Fellpflege zu tun. Außer, die Katze ist krank, alt oder gerade im Fellwechsel. Dennoch erhält regelmäßiges Bürsten mit weichen Borsten den Glanz des Haares. Ein Gummihandschuh mit Noppen entfernt schonend abgestorbenes Haar und Hautschuppen. Ein Fensterleder oder Seidenhandschuh sorgen für zauberhaften Glanz.
Splish, splash – I’m taking a bath! Splishm splash
Ist Baden angesagt, weil sich die Katze stark verschmutzt hat oder zu einer Ausstellung soll, sind Zeit und möglichst viel Ruhe einzuplanen. Hilfreich ist es, wenn der Stubentiger bereits möglichst früh ans Baden gewöhnt wurde.
Am einfachsten ist es, eine rutschfeste Unterlage in die Duschkabine oder Badewanne zu legen und die Katze darauf zu setzen. Am besten hält sie ein Helfer fest, während der andere den Duschkopf auf sanfte Berieselung mit handwarmem Wasser einstellt. Das Fell einmal komplett mit Wasser durchtränken. Ohren und Gesichtsbereich aussparen. Danach den gesamten Körper mit einem hochwertigen Katzenshampoo einmassieren. Kurz einwirken lassen und gründlich ausspülen. Eventuell im zweiten Waschgang Conditioner oder andere Pflegeprodukte einarbeiten und wieder ausspülen. Danach wird die Katze in ein trockenes Frottee-Handtuch gewickelt. Das saugt die gröbste Nässe auf. Danach ist Fönen auf handwarmer, schwacher Stufe angesagt. Wichtig: Wurde der Stubentiger nicht von klein auf ans Fönen gewöhnt, kann er in einer Wohnung ohne Durchzug auch an der Luft trocknen. Anschließend das Fell durchbürsten.
Ohren, Augen, Krallen, Zähne
Ohren und Augen auf – die Krallen bitte einziehen! Denn jetzt geht es ums Wellness-Programm für diese sensiblen Zonen. Die Pflege bezieht sich hierbei vor allem auf die regelmäßige Kontrolle. Denn gesunde Katzen haben mit Ohren, Augen und Krallen in der Regel keinerlei Probleme.
Ohren
Gesunde Katzenohren sind sauber und frei von Kratzspuren. Häufiges Kopfschütteln und Kratzen an den Ohren können Hinweise auf einen Parasitenbefall oder eine Ohrenentzündung sein. In solchen Fällen den Tierarzt aufsuchen. Ansonsten reicht es, die Ohren des Wohnzimmer-Schmusers einmal pro Woche zu checken. Die äußere Ohrmuschel mit einem parfumfreien, feuchten Kosmetiktuch auswischen, falls sich darin leichte Verschmutzungen finden.
INFO
Nie mit Wattestäbchen ins Katzenohr eindringen oder Flüssigkeiten hineinträufeln. Außer, es handelt sich um ein Medikament, das ausdrücklich vom Tierarzt verschrieben wurde.
Augen
Gesunde Katzenaugen sind frei von Verschmutzungen. Sie wirken klar und glänzend. Rassen mit einem extrem flachen Gesicht neigen manchmal zu Problemen mit den Tränenkanälen, was oft zu dunkelroten Krusten in den Augenwinkeln führt. Diese mit einem feuchten, unparfümierten Kosmetiktuch einweichen und entfernen. Genauso funktioniert das, wenn mal aus anderen Gründen leichte Verschmutzungen in den Augenwinkeln kleben. Ansonsten bedürfen Katzenaugen kaum der Pflege.
INFO
Wattepads und Kamillentee haben nichts an Katzenaugen verloren. Die Pads fusseln und so gelangen Fasern ins Auge, die Irritationen verursachen. Kamillentee, der als Hausmittelchen fälschlicherweise gerne bei Augenentzündungen zum Einsatz kommt, enthält kleine Bestandteile, die ebenfalls nicht ins Auge gelangen dürfen.
Krallen
Gesunde Stubentiger mit normalem Bewegungsdrang brauchen meist keine Krallenpflege. Sie regulieren die Länge der Krallen selbst, indem sie ihre scharfen Waffen am Kratzbaum wetzen, ausgiebig Klettern und umherlaufen. Ältere und kranke Stubentiger brauchen hingegen schon etwas Unterstützung. Sie bewegen sich weniger, was ungehemmtes Krallenwachstum ermöglicht. Zu lange Krallen bergen jedoch ein Verletzungsrisiko. Der Mäusefänger kann damit hängen bleiben und sich die Kralle ausreißen. Das ist äußerst schmerzhaft und blutet stark. Grund genug, diesem unschönen Spektakel mit einer hochwertigen Krallenzange entgegenzusteuern. Beim Kürzen hilft es, die Kralle gegen eine Lichtquelle zu halten, die den in der Kralle liegenden Nerv sichtbar macht. Nur die Spitze der Kralle kürzen, ohne zu nah an den Nerv zu kommen. Falls das zu aufwendig erscheint, einfach zum Tierarzt fahren und ihm das Krallenkürzen überlassen.
Zähne
Regelmäßig die Beißerchen kontrollieren – so lautet die Devise für Stubentiger-Halter. Rötungen am Zahnfleisch, Blut und Zahnbeläge sind Gründe, den Tierarzt aufzusuchen. Die Zahnsteinentfernung ist schmerzlos, sie erfolgt am besten unter Vollnarkose. Wie viel Zahnstein ein Mäusefänger entwickelt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die genetische Veranlagung scheint hierbei starken Einfluss zu haben, allerdings spielt auch die Ernährung eine Rolle. Versuche, die Zähne einer Katze zu putzen, bleiben Spezialisten überlassen. Meistens erweist sich das als schwierig, mitunter gefährlich und stressig für den Vierbeiner.
Frühe Gewöhnung
Umso früher sich eine Katze an die Pflege-Anwendungen gewöhnt, desto besser. Schon bei wenige Wochen alten Kätzchen beginnt die spielerische Heranführung. Dazu einfach eine weiche Kinderzahnbürste nehmen und damit sanft über den Körper des Mini-Tigers gleiten. Dabei auch schon mal ganz vorsichtig die Kuppe des kleinen Fingers seitlich ins Mäulchen schieben und die Zähne betrachten. Anfangs alles nur ganz kurz machen und dann sofort ausgelassen spielen oder ein Leckerchen springen lassen.
Gib’ Pfötchen
Auf dieselbe Weise erlernen Katzen das Festhalten einzelner Pfoten. Nacheinander jede einzelne Pfote anheben und gefühlvoll mit Daumen und Mittelfinger leichten Druck auf den mittleren Bereich ausüben. Dann spreizen sich die Zehen und die Krallen treten hervor. Tipp: Diese Übung einfach öfter mal zwischendurch einbauen. Zum Beispiel beim Schmusen auf der Couch. Auf diese Weise lernt die Katze, dass Berührungen ihres Körpers etwas ganz normales sind.
Zieht eine Katze im erwachsenen Alter ein, ohne je zuvor an Körperpflege gewöhnt worden zu sein, drohen Komplikationen. Abhängig vom individuellen Temperament lernt sie entweder recht schnell dazu oder geht auf Gegenwehr. Da hilft nur Geduld, regelmäßiges Üben, ohne Druck und mit ganz viel Lob, sobald sich ein winzig kleiner Fortschritt zeigt.
Checkliste – Richtig pflegen
Produkt | Kurzhaarkatze | Semilanghaar | Langhaar |
Bürste weich | X | ||
Bürste mit Drahtborsten | X | X | |
Kamm mit breiten Zinken | X | X | |
Kamm mit feinen Zinken | X | ||
Handschuh mit Gumminoppen | X | ||
Trennmesser | X | X | |
Mini-Schermaschine | X | X | X |
Krallenzange | X | X | X |
Feuchte, unparfümierte Kosmetiktücher | X | X | X |
Spezielles Katzenshampoo | X | X | X |
Fensterleder oder Seidenhandschuh | X |
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